Nächte draussen

Quelle: pixabay

Ich kann es kaum erwarten, dass endlich wieder Sommer wird. Vor allem auf die Abende und Nächte freue ich mich. Entspannt mit einem Glas Wein auf dem Balkon sitzen, ein kühles Bad im See nehmen, noch zur späten Stunde durch die Stadt bummeln… Draussen zu sein, ist immer schön, im Sommer aber ganz besonders.

In der Karwoche verbringt Jesus auch viel Zeit unter freiem Himmel, wenngleich unter ganz anderen Vorzeichen. Nur wenige Worte im Evangelium beschreiben das explizit. Vermutlich ist das der Grund dafür, dass diese Tatsache kaum Beachtung findet. Jedenfalls ist es so, dass Jesus nicht nur die Nacht seiner Festnahme draussen am Ölberg verbringt, sondern alle Nächte zwischen Palmsonntag und Gründonnerstag. In Lk 21, 37 können wir lesen: Die Tage über lehrte Jesus im Tempel; die Nächte aber verbrachte er draußen bei dem Berg, der Ölberg heißt.

Ich finde die Frage spannen, was Jesus dazu bringt, die Nächte in dieser für ihn sicherlich sehr kräftezehrenden Zeit draussen zu verbringen. Ganz sicher hätte er auf die Gastfreundschaft der Menschen in Jerusalem zählen können. Und doch zieht er es vor, im Freien zu sein. Hilft ihm die Stille und Einsamkeit, damit er sich im Innern auf den Weg, der ihm bevorsteht, vorbereiten kann? Wird Jesus die Nähe zur Natur und der Blick in die Weite des Universums zu einer besonders wertvollen Kraftquelle?

Draussen zu sein tut den allermeisten Menschen gut. Sich in der Natur aufzuhalten lädt den menschlichen Akku wunderbar auf. Viele fühlen sich in der Schöpfung dem Schöpfer ganz besonders nahe. Offensichtlich war Jesus Christus, der Sohn Gottes, auch darin ganz Mensch.