Neu beginnen

Der erste Schultag. Ein neues Handy. Der erste Schnee. Die ersten Schneeglöckchen. Zum ersten Mal ohne Stützräder Fahrrad fahren. Die erste Seite eines neuen Buches. Zum ersten Mal ein neues Kochrezept ausprobieren
Solche Momente haben ihren eigenen Zauber. Sie lenken die Aufmerksamkeit erwartungsvoll in die Zukunft. Sie eröffnen neue Möglichkeiten.

In einem Text zu Neujahr lese ich folgende Idee, wie man den ersten Tag im neuen Jahr feiern könnte:
«Alles ist neu. Einen Tag lang tun wir die Dinge so, als täten wir sie zum allerersten Mal. Hände waschen, abtrocknen, Klinken drücken, anziehen, essen, lächeln, reden – alles braucht Zeit, alles ist ein Fest und ein Staunen.»

Die genannten Dinge sind alltäglich, und ich habe sie schon so oft gemacht, dass sie mir selbstverständlich von der Hand gehen. Es ist gar nicht möglich meine Hände zu waschen, als hätte ich es noch nie getan. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen geht mir diese Anregung nicht mehr aus dem Kopf. Ich nehme bewusst wahr, was ich dabei tue; und ich spüre Dankbarkeit dafür, dass ich Dinge tun kann, ohne dass ich dabei ständig etwas überlegen muss.

Zum Bild: Die erste Seite des ersten gedruckten Buches (Gutenberg-Bibel). Exemplar der Staatsbibliothek Berlin, bei dem die Druckseiten aufwändig von Hand illustriert wurden. Quelle: wikimedia.commons