Neugier

Am 26. November 2011 startete eine Rakete Richtung Mars. Sie transportierte eine fahrbare Forschungssonde – einen sogenannten Mars-Rover – zur wissenschaftlichen Erkundung der Oberfläche des Planeten. Seinen Namen hatte das Gefährt durch einen Wettbewerb von der Schülerin Clara Ma erhalten. Sie nannte ihn «Curiosity»: Neugier. Inzwischen ist Curiosity seit 3’363 Marstagen im Einsatz und hat bald 880’000 Fotos übermittelt.

Ein «Selfie» der Marssonde Curiosity; Bildquelle: Wikimedia Commons

Über den Sinn solch kostspieliger Projekte kann man zu Recht unterschiedlicher Auffassung sein. Auf jeden Fall beweist die Marsmission den unstillbaren menschlichen Forschungsdrang und fasziniert durch das Überschreiten der Grenzen dessen, was wir normalerweise für möglich halten.

Auf völlig andere Weise faszinierte Jesus die Menschen vor bald 2’000 Jahren. Gewiss trugen seine Hinwendung und die wundersamen Heilungen dazu bei. Auch seine Botschaft stiess auf Resonanz und berührte die Herzen: «Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!» (Mk 1,15)

Das Wesentliche der Umkehr liegt nicht in der Zerknirschung, Bussfertigkeit oder gar Selbstbestrafung. Wortwörtlich lässt sich das griechische Wort für Umkehr – «Metanoia» – übersetzen als «Dahinter Schauen» oder «darüber Hinausdenken». Der Antrieb für Umkehr ist also ebenfalls Neugier: mir selbst auf die Schliche kommen, meine Gewohnheiten hinterfragen und vor den Schieflagen in der Welt die Augen nicht verschliessen. Das Erkannte gibt mir Impulse, im Vertrauen auf Gottes Gegenwart aktiv zu werden und zu handeln. Ich bin überzeugt, dass Jesus und seine Botschaft noch Menschen faszinieren werden, wenn die Mars-Rover längst in Vergessenheit geraten sind.