• Vertrauen

    «Immer habe ich nach dem Grundsatz gehandelt, lieber Geld verlieren als Vertrauen. Die Unantastbarkeit meiner Versprechungen, der Glaube an den Wert meiner Ware und an mein Wort, stand mir höher als ein vorübergehender Gewinn.» Diese Worte stammen vom deutschen Ingenieur, Industriellen, Erfinder und Firmengründer Robert Bosch. Und obwohl sie vor über 80 Jahren formuliert wurden, klingen sie wie ein kritischer Kommentar zu dem, was in den vergangenen Tagen mit der zweitgrössten Schweizer Bank passiert ist. Die Credit Suisse hat durch offenbar gewordenes Missmanagement, Risikogeschäfte und Geldwäsche das Vertrauen ihrer Kunden verloren und das Finanzinstitut in den Ruin getrieben. Es wäre nun aber falsch, einfach nur das Vertrauen in den Fokus…

  • Wir haben es in der Hand

    Der Künstler Emeka Udemba, der das diesjährige Hungertuch entworfen hat, kreierte mit seinem Kunstwerk, das aus hunderten Zeitungsschnipseln zusammengesetzt ist, ein besonderes Bild. Auf den ersten Blick wirkt es unruhig und unfertig und besonders die Weltkugel erscheint brüchig und so, als würde sie bald in ihre Einzelteile zerfallen. Die grünen und blauen Schnipsel schaffen es nicht, die schwarzen Furchen und roten Fetzen zu überdecken, die die Zerstörung unserer Erde symbolisieren. Und doch gelingt es den Händen irgendwie, die Weltkugel trotz ihrer Zerbrechlichkeit sanft zu halten und sie nicht fallen zu lassen. Die Zerrissenheit, die auf dem Hungertuch symbolisch abgebildet ist, erleben viele Menschen tagtäglich hautnah: einerseits beherrschen Krieg, Umweltverschmutzung, Hungersnöte,…

  • Hoffnung, wirklich

    In kirchlichen Kreisen geht uns das Wort „Hoffnung“ immer verdächtig leicht über die Lippen. Eigentlich ist es oft nur eine Floskel, nicht wirklich mit Inhalt unterfüttert. Deshalb hat mich ein Beitrag aus der Ukraine im Onlinemagazin „Republik“ so angesprochen. Der Fotograf Lesha Berezovskiy lässt darin junge Menschen auf das Kriegsjahr 2022 zurückblicken und über die Zukunft nachdenken. Lina (33) schriebt u.a.: „Ich schätze kleine, einfache Dinge wie den ersten Kaffee am Morgen, denn selbstverständlich sind sie nicht mehr in einem Land, in dem jeden Tag Menschen umkommen. […] Was wir tun können, ist Verantwortung übernehmen für unsere Zukunft und unsere Werte. Sie sind die Identität, die wir mit erhobenem Kopf…

  • Selbstvergessen bei der Sache

    Musizieren gehört zu meinen liebsten Hobbys. Wenn ich die Gitarre in die Hand nehme, dann kann ich mich ganz in die Musik versenken und die Zeit vergessen. Vor anderen Menschen ein Stück aufzuführen, fällt mir allerdings schwer. Da kommt mir das Lampenfieber in die Quere, ich werde nervös und mache viel mehr Fehler, als wenn ich entspannt für mich alleine spiele. Zum Fehlermachen beim Musizieren habe ich neulich diese kleine Szene gelesen: Ein Musikstudent beklagte sich bei seiner Lehrerin: «Wenn ich mein eigenes Spiel aufnehme und abhöre, dann entdecke ich immer noch mehr Fehler. Dann frage ich mich, ob ich jemals ein guter Musiker sein kann.» Die Lehrerin schaute ihn…

  • Geld.

    Die Öffentlichkeit wird zurzeit von einem grossen Thema beherrscht. Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS ist in aller Munde. Viele Menschen machen sich Gedanken um die 40 000 Arbeitsplätze, die in Gefahr sind, oder um Boni-Zahlungen für die Top-Manager, welche nun doch nicht ausgeschüttet werden sollen. Und dann ist da der Vertrauensverlust der Anleger:innen, die um ihr Erspartes bangen, und das Unverständnis der Stimmbevölkerung, dass die Entscheidungen der letzten Tage an ihnen vorbei gefällt wurden. Wir leben in einer Welt, in der Geld nun mal eine Rolle spielt und für unseren Alltag von Bedeutung ist. Dass der neue Banken-Riese deshalb viele Menschen verunsichert und manche sogar Angst um…