Nicht vergessen

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Ärgern Sie sich, wenn Sie im Restaurant ein Gericht serviert bekommen, das Sie gar nicht bestellt haben? Oder wenn der Kellner den Rotwein vergisst, auf den Sie sich schon gefreut haben? Sagen wir es so: glücklich machen derartige Situationen nicht gerade. Anders in einem Restaurant in Japan, dem «Restaurant of mistaken Orders». Dort kommen rund 50% der Gerichte nicht wie bestellt beim Gast an. Statt Nudeln gibt es dann eben Reis, statt Suppe Schokoladenkuchen. Doch niemand ärgert sich darüber oder reklamiert gar, denn die Gäste wissen, dass das Servicepersonal eine Sache verbindet: die Mitarbeitenden sind allesamt längst im Rentenalter und an Demenz erkrankt. Die Idee für dieses besondere Restaurant hatte eine Altenpflegerin, die findet, dass demenzkranke Menschen nicht gut genug in die Gesellschaft integriert sind. Demenz als degenerative Erkrankung bringt meist soziale Isolation mit sich und macht es Betroffenen immer schwerer, sich im schnelllebigen Alltag zurechtzufinden. Im «Restaurant of mistaken Orders» ist es anders. Da darf auch mal etwas schieflaufen. Das wichtigste ist, dass demenzkranken Menschen soziale Kontakte ermöglicht werden, dass sie eine Aufgabe haben und Anerkennung erfahren. Und die Gäste lernen im Gegenzug einen gelassenen und natürlichen Umgang mit den Betroffenen.

Es ist genial, dass es auf diese Weise gelingt, Menschen einzubeziehen, die sich aus eigener Kraft keine Sichtbarkeit mehr verschaffen können. Etwas, das auch Jesus wie kein anderer vermochte. Von ihm wissen wir, dass er stigmatisierte, ausgegrenzte, beeinträchtigte, benachteiligte und kranke Menschen angesprochen, berührt und in den Mittelpunkt gestellt hat. Dafür brach er bewusst gesellschaftliche und religiöse Gebote, weil es ihm radikal um die Menschen ging. Mit dem Brechen gesellschaftlicher Ansprüche spielt auch das «Restaurant of mistaken Orders» und erweist sich dabei als Ort gelebter Menschlichkeit.