Paul und das Gute
Vor zwei Wochen ist Paul McCartney achtzig geworden. Zusammen mit John Lennon ist er die prägende Figur der legendären Beatles gewesen. Weltbekannte Lieder wie «Hey Jude», «Yesterday» oder «Let it be» sind von ihm und Lennon komponiert worden. Im Zusammenhang mit seinem runden Geburtstag habe ich mir eine Doku über sein Leben angesehen. Darin wurde eine Episode geschildert, von der ich nichts gewusst hatte.
1964 tourte die Band erstmals durch die USA. Die «Beatlemania» war ausgebrochen. Junge Menschen kreischten euphorisch, wenn sie die vier sahen, manche hatten Ohnmachtsanfälle.
Im September war ein Konzert in Jacksonville/Florida geplant. Zu dieser Zeit herrschte vor allem in den Südstaaten der USA noch strikte Rassentrennung. Es gab separate Eingänge und Sitzplätze in Cafés oder Verkehrsmitteln.
So war es auch für das Konzert vorgesehen. Die Beatles aber weigerten sich, vor einem rassengetrennten Publikum zu spielen. Und sie setzten sich durch! Ein Tabu wurde gebrochen.
Mit einem Schlag wurde den noch blutjungen Männern klar, über welchen Einfluss sie als Stars verfügten. Paul McCartney sagte danach über diese Erfahrung: «Anstatt ‘Oh, das ist schön’, hätten wir auch denken können: ‘Aha – klick – lasst uns das für das Böse nutzen’. Aber es gibt in unseren Köpfen nicht den Wunsch, die Welt zu übernehmen. […] Wir wünschen uns aber Macht und Einfluss, um sie für das Gute zu nutzen. Du musst sie für was Gutes nutzen!»
Ein gerade mal 22-jähriger Mensch steht zu seinen Idealen und geht nicht den Weg des geringsten Widerstandes. Er erkennt seinen plötzlichen Einfluss und die Versuchungen, die damit verbunden sind. Er nutzt seine Macht, um seine Ideale umzusetzen. Das macht Mut. Manchmal kann man etwas ändern.
Abb: Ein Café nahe des Tabakmarktes, Durham, North Carolina. Schilder: Getrennte Türen für «Weisse» und «Farbige», 1940, United States Library of Congress’s Prints and Photographs division. Foto: Jack Delano. Wikimedia Commons