Reisen und Gott

Für die Reihe von Gastbeiträgen unter dem Motto «Gott, wie ich ihn/sie sehe» hat unser Freiwilliger Mitarbeiter Karl-Heinz Dürscheid folgenden Beitrag geschrieben:

Vor einigen Wochen habe ich eine Reise nach Schottland unternommen.
Schon die Fahrt mit dem schnellen Zug unter dem Ärmelkanal hindurch und die weiten grünen Landschaften Englands mit ihren Hecken und Steinwällen waren beeindruckend.

Dort selbst waren es die Stille der Wälder, die vielen Schafe und Rinder auf den saftigen Wiesen, die unzähligen Burgen und im Norden das Meer mit seinen Felsen und Steilküsten:
einfach atemberaubend.

Ich habe mich gefragt, ob in dieser grossartigen Natur nicht eine grosse Kraft deutlich wird, die alles Leben und Vergehen am Laufen hält.

Aus meiner Perspektive wird darin unter anderem das Wirken Gottes erkennbar.
Wie habe ich vor kurzem gelesen:
Gott öffnet sich denen, die ihn sehen wollen.

Ich als Physiker verstehe Gott wie eine Kraft, die ich als solche selbst nicht sehen kann, nur ihre Wirkung. Konkret bedeutet das für mich:
Gott wird für mich sichtbar in jedem Menschen, dem ich begegne.
In der Freundlichkeit, in dem gezeigten Lächeln, aber auch in dem verzweifelten Gesichtsausdruck und der Hoffnungslosigkeit, die in manchen Gesichtern zu sehen ist, und in dem, was die Menschen tun oder nicht.

Bei jeder Reise gibt es unvorhersehbare Momente und Schwierigkeiten, die es zu meistern gilt.
Ein anfangs gut gekennzeichneter Weg endet und es ist unklar, wie man weitergehen soll, oder das Handy zeigt trotz intensiven Bemühens die gerade benötigte Fahrkarte nicht an.
Die Fremdheit der Sprache und Situation bedeuten ebenfalls eine Herausforderung.

Hier hilft mir ein gesundes Selbstvertrauen und der Glaube daran, dass Gott mir durch irgendeinen Wink oder gute Menschen einen Weg zeigt, die Schwierigkeiten zu meistern.

So wünsche ich uns allen immer wieder Reisen und Situationen im Leben, wo Gott uns begegnen kann und wird.

Abb: Am Strand von Thurso. Foto: Karl-Heinz Dürscheid