SchöpfungsZeit
Gottes Schöpfung ist genial eingerichtet: Sie organisiert sich in komplexen Kreisläufen, an denen sich viele Organismen und Lebewesen beteiligen. Alles, was entsteht und vergeht, hat darin eine Funktion. Was nicht mehr lebt, wird weiterverwendet und verwertet, nichts wird zurückgelassen. Die gesunde Natur bewegt sich innerhalb einer dynamischen und lebendigen Balance. Menschliche Produkte unserer Kultur sind längst nicht so ausgereift. Aus Rohstoffen der Natur hergestellt, sind sie begrenzte Zeit im Einsatz und landen schliesslich meistens auf der Müllhalde oder in der Kehrichtverbrennung. Ihr Lebenszyklus geht sozusagen «von der Wiege bis zur Bahre».
Für bestimmte Stoffe gibt es Recycling. PET, Altglas und Metall kann man abgeben, für Altkleider gibt es Sammelstellen und kaputte elektrische Geräte werden zurückgenommen. Nach dem Vorbild der Natur sollte mehr möglich sein, meinen die Professoren Michael Braungart und William McDonough, und sie nennen ihren Ansatz «Cradle to Cradle» – übersetzt «von der Wiege bis zur Wiege». Bei jeder Produktion sollen Kreisläufe vollständig eingehalten und nur gesunde Materialien verwendet werden, Luft, Wasser und Böden sollen sauber bleiben und alle Beteiligten fair und gerecht behandelt werden. Viele Produkte sind bereits nach diesen Kriterien zertifiziert.
«Höchste Zeit für die Schöpfung» sagen die Kirchen in der Schweiz und haben den September bis zum vierten Oktober als «SchöpfungsZeit» deklariert. Unsere natürlichen Grundlagen zu bewahren und zu ihrer Regeneration beizutragen, sind im Blick auf die kommenden Generationen Gebote der Fairness. Und ich bin überzeugt, dass wir in unserem Dasein mehr Freude und Zufriedenheit erfahren, wenn wir von der Schöpfung lernen, uns an ihren Kreisläufen beteiligen mit ihr eine lebendige Balance eingehen.