Seelsorge per Mail

Im Frühling 2020, während des Lockdowns, mussten wir die Bahnhofkirche für mehrere Wochen schliessen. Unser Seelsorgeangebot konnten wir jedoch aufrechterhalten: Wir waren telefonisch erreichbar, und viele nutzten dieses Angebot. Dabei stellten wir fest, dass es einigen Menschen am Telefon viel leichter fiel, über schwierige Themen zu reden als im physischen Kontakt, gerade bei sehr persönlichen oder schambehafteten Themen. Offensichtlich half es, in solchen Gesprächsmomenten ungesehen und anonym zu blieben.

Noch einfacher ist es für manche, wenn sie gar nicht reden müssen, sondern sich schriftlich ausdrücken können. Dies zeigt die Erfahrung der Internetseelsorge Seelsorge.net

Seit 1995 bietet diese Organisation, die von den reformierten und katholischen Kirchen der Schweiz getragen wird, Seelsorge per E-Mail an. Ganz anonym kann man dann, wenn es der richtige Zeitpunkt ist, seine Sorgen, Ängste oder Fragen einer ausgebildeten Person schreiben und erhält zeitnah Antwort. Man wird wahrgenommen, erlebt Mitgefühl und hat ein Gegenüber, das hilft, nach Wegen in einer schwierigen Situation zu suchen. Hier die Webadresse: https://www.seelsorge.net/

Es zeigt sich, dass dieses Angebot einem zunehmenden Bedürfnis entspricht. Die Nachfrage hat sich seit 2009 praktisch verdreifacht.

Seelsorge- und Beratungsangebote wie die Bahnhofkirche, die Dargebotene Hand oder Seelsorge.net stehen nicht in Konkurrenz zueinander. Sie ergänzen sich. Nutzen Sie diese Angebote, wenn sie Hilfe brauchen!

Übrigens: Die Mitarbeit bei der Internetseelsorge ist ehrenamtlich! Falls Sie Pfarrer:in oder Psycholog:in sind oder einen verwandten Beruf ausüben und sich angesprochen fühlen – melden Sie sich. Sie werden gebraucht!

Foto: pxhere. https://pxhere.com/de/photo/1058321?utm_content=shareClip&utm_medium=referral&utm_source=pxhere