Sein und Schein
Es ist etwas Seltsames mit der Werbung…
«Warum ich als Mutter N. liebe – ein Haselnussbrotaufstrich, der gut zu Vollkornbrot passt. Er ist schließlich mit Qualitätszutaten gemacht: Haselnüsse, gesunde Milch, reiner Kakao, meine Kinder lieben den Geschmack und meine Kinder sind damit startklar für den Tag.»
Ein blau glänzender SUV schlängelt sich auf staubiger Landstraße durch sanfte, grüne Hügel, folgt einem Wildvogel, fährt spielend durch einen Fluss, der bei der Durchfahrt spritzt, steuert an Felsen vorbei, eine Frau und ein Mann in Safarikleidung steigen kurz aus. Es wird der Eindruck eines Paares erweckt, das eng verbunden mit der Natur in der Wildnis unterwegs ist.
Und da ist noch der Cowboy, der auf seinen Mustang steigt oder mit seinen Kollegen ums Feuer sitzt, die Zigarette im Mundwinkel und seine Unabhängigkeit und Freiheit genießt.
Es ist etwas Seltsames mit der Werbung, denn sie verspricht uns mit dem Erwerben der Produkte, für die sie wirbt, einen Zugewinn an Gesundheit, Lebensqualität und Freiheit; doch mit dem Erwerben und Verwenden der erworbenen Produkte verlieren wir genau das.
Nie sind wir weiter von der Natur weg, als eingeschlossen im umweltschädlichen Auto, mit dem Brotaufstrich landet Zucker auf dem Brot und die Kinder werden fetter und fetter und der Raucher hat seine Freiheit gegen Abhängigkeit eingetauscht.
Die Kirche wirbt mit Heil und Heilung, mit Freiheit, guter Gemeinschaft und was weiß ich noch alles. Vielen Menschen hat sie genau das genommen. Machtstreben, Gier, Lust, Geltungssucht, Kontrolle, sind wie Viren, die sich halten und Menschen Unglück bringen.
Jedes Jahr ist Weihnachten ein Neuanfang, eine Hoffnung, eine Erwartung, dass in Verbindung mit dem Kind alles gut wird, dass auf Erden Himmel wird. Ich gebe in dieser glanzvollen Zeit die Hoffnung nicht auf.