Spam-Ordner

Hin und wieder kommt es vor, dass wichtige E-Mails in meinem Spam-Ordner landen. Das ist sehr ärgerlich und manchmal auch peinlich, da sich der Absender wundert, weshalb ihn keine Antwort erreicht. So kann es zu mancherlei Missverständnissen kommen.

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Kürzlich habe ich einen Satz gelesen, der zu dieser Thematik passt: I’m pretty sure my prayers go directly to God’s spam folder. Oder auf Deutsch: Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Gebete direkt in Gottes Spam-Ordner landen. Hat Gott etwa so etwas wie einen Spam-Ordner? Werden meine Gebete als Datenmüll aussortiert? Schon immer treibt Menschen die Frage um, ob Gott ihre Gebete erhört und ihren Sorgen, Klagen, ihrem Dank und Lob ein Ohr schenkt. Denn oft bleibt eine konkret erfahrbare Antwort aus, oder die Dinge entwickeln sich ganz anders als gewünscht. Viele Menschen können womöglich nachvollziehen, was der Beter in Psalm 22 sagt: «Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?» (Ps 22,2) Modern formuliert: «Mein Gott, warum landen meine Worte alle in deinem Spam-Ordner?»

Ich persönlich kenne das Gefühl, weil ich mir oft wünsche, dass Gott meine Probleme «wegzaubert», was zugegebenermassen meist nicht passiert. Dennoch: Gott kann unendlich viel bewegen – in meinem Inneren nämlich. Schon oft hat das Gebet mir Kraft gegeben und dabei geholfen, mit schwierigen Situationen umzugehen. Es hat mir auf diese Weise ermöglicht, durch dunkle Phasen zu gehen, die das Leben mir zuspielt hatte. Darum glaube ich: Bei Gott existiert kein Spam-Ordner. Er verschiebt kein Gebet in den Papierkorb. Seine Antwort fällt nur manchmal so aus, dass wir sie nicht gleich erkennen.