Stachelige Hülle

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Kastanien gehören zu dieser Jahreszeit einfach dazu. Die Bäume werfen sie nach und nach ab. Fussgänger treten darauf oder sie werden unter Autoreifen zermalmt. Aber es sind doch immer wieder kleine und grosse Menschen zu sehen, welche die Früchte vom Boden aufsammeln. Sind die Kastanien nicht schon durch den Sturz vom Baum aus ihrem stacheligen Häuschen gepurzelt, muss man sie ganz vorsichtig pellen, um sich nicht weh zu tun. Schliesslich hält man eine glatte, perfekte Frucht in den Händen. Kastanien werden gerne dazu genutzt, um kleine Männchen zu basteln oder die Wohnung herbstlich zu dekorieren. Manche Menschen stecken sie sich auch als Begleiter in die Hosentasche, vielleicht weil sie davon überzeugt sind, dass sie gegen Rheuma und Gicht helfen. Und damit noch nicht genug. Man kann aus Kastanien sogar umweltfreundliches Waschmittel herstellen. Die Kastanie, ein richtiges Überraschungspaket!

Manche Menschen erinnern mich an Kastanien. Sie haben eine schützende, stachelige Hülle, die andere erst einmal auf Abstand hält. Aber hinter dieser Hülle verbirgt sich oft etwas Wunderschönes und Überraschendes. Vielleicht braucht es einfach manchmal jemanden, der hilft, das piksende Häuschen abzupellen. Ich halte es daher für eine schöne Eigenschaft, Menschen zugewandt zu bleiben, auch jenen, die womöglich nicht sofort mit Sympathie punkten. So hat es schliesslich auch Jesus gemacht. Immer wieder hat er sich unbeliebten, verachteten und ausgestossenen Menschen gewidmet, auch jenen, die etwas auf dem Kerbholz hatten. Und er hat das Schöne in ihnen gesehen, den guten Kern. Allein dadurch konnten diese Menschen ihre stachelige Hülle ablegen und als neue Menschen leben.