Starker, schwacher Petrus

Am Donnerstag (29. Juni) ist der Gedenktag der Apostel Petrus und Paulus. Bei beiden handelt es sich um herausragende Persönlichkeiten, die trotzdem menschliche Schwächen gezeigt haben. Petrus war einer der Ersten, der sich von Jesus in den Bann ziehen liess. Vom «einfachen» Fischer entwickelte er sich zum grossen Missionar, der die Botschaft Jesu in die Welt hinaustrug. Eine gigantische menschliche Transformation. Gleichzeitig war Petrus einer, der in wichtigen Momenten versagen konnte oder einen zweiten Anlauf benötigte. Das zog sich durch sein ganzes Leben, sogar bis hin zu seinem Tod.

Full title: Christ appearing to Saint Peter on the Appian Way Artist: Annibale Carracci Date made: 1601-2 Source: http://www.nationalgalleryimages.co.uk/ Contact: picture.library@nationalgallery.co.uk Copyright © The National Gallery, London

So berichtet eine frühchristliche Legende, dass Petrus am Ende seiner Missionsreise in Rom gefangengesetzt wurde. Dort drohte ihm die Hinrichtung. Es gelang ihm allerdings, aus dem Gefängnis zu fliehen. Auf seiner Flucht aus der Stadt heraus begegnete ihm der Auferstandene. «Quo vadis, Domine?» – «Wohin gehst du, Herr?» soll Petrus Christus gefragt haben. Als der antwortete, dass er auf dem Weg nach Rom wäre, um sich erneut kreuzigen zu lassen, traf diese Aussage Petrus mitten ins Mark. Er beschloss, umzukehren, nicht mehr davonzulaufen, sondern sein schweres Los zu tragen. Petrus wurde der Legende nach schliesslich in Rom gekreuzigt. Auf eigenen Wunsch kopfüber, um zu zeigen, dass er nicht würdig war, wie sein Herr zu sterben.

Dieser starke und zugleich schwache Petrus beeindruckt mich. Und ich finde mich in ihm wieder. Auch mir gelingt es manchmal nicht, stark, mutig und richtig zu handeln. Manchmal brauche ich (genau wie Petrus) Ermutigung und Unterstützung durch Jesus Christus und eine zweite Chance.