Strahlend schön
In der katholischen Tradition ist der 1. November ein wichtiger Tag. Dann nämlich gedenken die Gläubigen allen Heiligen. Auch solchen, die in den Augen anderer Menschen keine besondere Beachtung fanden, die namenlos starben, aber trotzdem ein Leben führten, das (erlauben Sie mir dieses altertümliche Wort) gottgefällig war und in dem sie viel Gutes für ihre Mitmenschen getan haben.
Mit der Vorstellung, dass es so etwas wie «heilige Menschen» geben soll, tun sich viele Christinnen und Christen schwer, manche lehnen sie auch ab. Ich möchte deshalb heute einen Aspekt herausgreifen der vielen zugänglich sein dürfte: nämlich, dass Heilige für uns Vorbilder sein können, weil sie ihr (Glaubens-)Leben auf inspirierende Art und Weise geführt haben. Sie können uns ermutigen und stärken, durch Zweifel hindurchtragen und Inspirationsquelle sein.
Und das Beste daran ist, dass wir diese Vorbilder nicht nur in irgendwelchen alten Heiligenlegenden finden können, sondern ganz oft auch im Hier und Jetzt, vielleicht sogar in der eigenen Familie, im Freundes- oder Bekanntenkreis.
Ganz gleich wie Sie persönlich zu den «Heiligen» stehen oder zu der Frage, wie gottgefällig ein Leben sein sollte, können Sie der folgenden Beschreibung, was «heilige Menschen» letztlich so besonders macht, vielleicht etwas abgewinnen.
Ein heiliger Mensch gleicht einer Laterne, in der eine kleine Kerze angezündet wird. Ohne eine brennende Kerze ist eine Laterne dunkel und unauffällig. Sobald in ihr das Licht brennt, erstrahlt sie in den schönsten Farben und Mustern. In einem heiligen Menschen leuchtet ein solches Licht. Es ist das Licht der Liebe Gottes. Und dieses Licht strahlt durch diesen einen Menschen auf seine ganz eigene Art in unsere Welt hinein.
Lassen wir uns doch vom heutigen Allerheiligenfest einladen, einmal ganz bewusst auf das Strahlen der Liebe Gottes zu achten – in unseren Mitmenschen und in uns selbst.