Suchen und Finden
Es passiert mir recht oft, dass ich nicht mehr weiss, wo ich etwas hingelegt habe. Dann suche ich die ganze Wohnung ab, gehe von einem Ort, wo ich normalerweise Dinge deponiere, zum anderen, und manchmal muss ich mehrmals die Runde machen und die Suche mehr und mehr ausweiten, bis ich das Gesuchte schlussendlich wiederentdecke, häufig an einem ungewohnten Platz.
Ein immer wieder gehörter und angewandter Rat lautet so: «Versuche dir ins Gedächtnis zu rufen, wann du den Gegenstand gesehen oder in den Händen gehalten hast. Was war das Letzte, woran du dich erinnern kannst?» Tatsächlich hat mir das ruhige und bewusste Nachdenken schon viel besser geholfen als das planlose Herumsuchen.
Es gibt Menschen, die schwören, wenn sie etwas verlegt oder verloren haben, auf den heiligen Antonius von Padua. Der gelehrte Franziskaner lebte zu Beginn des 13. Jahrhunderts und wird häufig mit Jesuskind und Buch dargestellt. Eine Statue oder Bild von ihm findet sich in vielen Kirchen, meistens am Eingang und zusammen mit einer Spendenkasse. Wenn man also etwas partout nicht wiederfindet, den Heiligen um Hilfe bittet und ihm einen kleinen Betrag verspricht, soll das schon Wunder gewirkt haben.
Auch ich habe schon mehrmals in die Antoniuskasse gespendet, deren Einkünfte vollumfänglich bedürftigen Menschen zugutekommen. Ob das Wiederfinden von etwas Gesuchtem mit dem Spenden in Zusammenhang gebracht werden kann und ebenso wirksam ist wie die Erinnerungsmethode, lässt sich wohl nicht belegen. Doch ist mir etwas anderes aufgegangen: Letztlich suchen wir alle nach einem erfüllten, glücklichen und sinnvollen Leben. Nicht dauernd um meinen Besitz zu kreisen, sondern freigiebig mit dem umzugehen, wovon ich genug habe, trägt ganz gewiss dazu bei, mehr Erfüllung, Glück und Sinn zu finden.