Surprise hat mir das Leben gerettet
Die Non-Profit-Organisation «Surprise» wurde 1998 in Basel gegründet. Sie unterstützt sozial benachteiligte Menschen. Bekannt ist sie durch ihre Strassenverkäufer:innen, die das gleichnamige Magazin vertreiben. Viele kennen die Organisation auch dank der Sozialen Stadtrundgänge. In diesen zeigen Menschen, die einen Teil ihres Lebens als Obdachlose verbracht haben, eine Stadt aus ihrer Perspektive. Man lernt die Orte kennen, an denen man übernachten kann, wo man niederschwellige Unterstützung erhält oder wo es informelle Treffpunkte für Armutsbetroffene gibt. Und: Die Führenden erzählen aus ihrer Biografie und geben der sozialen Benachteiligung in unserer Gesellschaft damit ein konkretes Gesicht.
Die Bahnhofkirche arbeitet mit Surprise zusammen. Es ist beeindruckend zu erfahren, was die Tätigkeit als Verkäufer:in oder Stadtführer:in bewirken kann. Sie sorgt für Struktur im Alltag und für eine sinnvolle Aufgabe. Man kommt in Kontakt mit Menschen, erlebt Austausch und Anregung. Nicht zuletzt erhält man Anerkennung, gerade auch für seine Lebensgeschichte. Viele Mitarbeitende finden bei Surprise einen neuen Freundeskreis. Man steht zueinander und unterstützt sich. Und natürlich sorgt die Tätigkeit auch für ein kleines Verdienst!
Surprise hilft mit, dass Menschen, die in derselben Gesellschaft und doch in völlig unterschiedlichen sozialen Realitäten leben, sich begegnen, aufeinander hören und eine Stadt aus verschiedenen Perspektiven erleben können.
Ein Mitarbeiter mit sehr schwieriger Lebensgeschichte hat mir vor einiger Zeit gesagt:
«Surprise hat mir das Leben gerettet.»
Abb: Surprise-Logo (seit 2017). Quelle: Wikimedia Commons