Tag der älteren Menschen
Meine Grosseltern väterlicher- und mütterlicherseits sind sehr früh verstorben. Ich konnte sie nicht mehr kennenlernen. Schon immer stellt das eine schmerzliche Leerstelle in meinem Leben dar. Es ist als fehlen mir wichtige Teile meiner Wurzeln. Mir blieben nur die Erzählungen meiner Eltern. Wie meine Grosseltern gesprochen und gelacht, oder wie sich eine Umarmung von ihnen angefühlt hat, werde ich nie erfahren. Vielleicht ist das ein Grund dafür, weshalb ich immer schon gerne älteren Menschen zugehört habe und während meines Theologiestudiums voller Freude in der Altenpflege gearbeitet habe.
Heute, am 1. Oktober, ist der internationale Tag der älteren Menschen, der auf Initiative der UNO seit 1991 begangen wird. Im Mittelpunkt stehen die ältere Generation und ihre Anliegen sowie ihre Bedeutung für die Gesellschaft. Ein wichtiger Aktionstag wie ich finde in einer Welt, in der viele Menschen versuchen, zwar alt zu werden, aber auf keinen Fall alt auszusehen.
Mir gefällt wie Apostel Paulus aufs Alter schaut. Er schreibt: «Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.» (2 Kor 4,16) Ja, wir alle werden älter. Unser äusserer Mensch, unser Körper wird abbauen. Wir können es nicht verhindern, Falten, graue Haare, schwächere Augen oder Arthrose zu bekommen. Aber unser innerer Mensch ist darauf angelegt, neugierig und offen zu bleiben und sich auch nach vielen Lebensjahren den Wundern der Welt hinzuwenden und (wenn es nach Paulus geht) sich immer wieder neu von Gott berühren, bewegen, begeistern zu lassen.