Totenmesse für einen Gletscher

Heute um 12 Uhr findet in der Kapelle auf dem Zugspitzplatt ein besonderer Anlass statt. Zur Mittagszeit wird ein ökumenisches Requiem für den sterbenden Zugspitz-Gletscher gehalten. Bereits im vergangenen Jahr wurde ein Teil der Eismasse auf der Zugspitze, der Südliche Schneeferner, aufgrund seiner reduzierten Grösse und der fehlenden Eisbewegung zum Toteis erklärt. Dasselbe Schicksal droht auch dem Nördlichen Seeferner, der in zehn bis 15 Jahren abgeschmolzen sein soll.

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Das ökumenische Totengebet für den schmelzenden Gletscher soll laut den Veranstaltern nicht nur die Trauer über den drohenden Verlust des Eises auf der Zugspitze thematisieren. Vielmehr soll der Blick auch in die Zukunft gerichtet werden. Was können wir tun, damit Lebensräume erhalten bleiben und die Natur geschützt wird?

Als ich das erste Mal von diesem besonderen Gottesdienst gehört habe, dachte ich bei mir: «Auweia! Hilft nur noch Beten?» Zugegebenermassen machen mir die Veränderungen in unserer Welt Angst. Veränderungen, die wir gerade so hautnah miterleben müssen und vor denen wir nur mit viel Ignoranz die Augen verschliessen können. Doch obwohl ich um die Kraft des Gebets weiss, finde ich, wir sollten uns nicht aufs Beten allein beschränken, sondern in uns das Bewusstsein kultivieren, dass es nur mit unserem Zutun besser werden kann. Mich beschäftigt die Frage, die Papst Franziskus in seiner Enzyklika «Laudato Si» an uns alle richtet: «Welche Art von Welt wollen wir denen überlassen, die nach uns kommen, den Kindern, die gerade aufwachsen?»