unterwegs sein
«Haben wir einen Plan?»
Aus «Der Salzpfad» von Raynor Winn
«Natürlich, wir wandern, bis wir aufhören zu wandern, und vielleicht finden wir unterwegs so etwas wie eine Zukunft.»
«Das ist ein guter Plan.»
Im Buch «Der Salzpfad» beschreibt die britische Autorin Raynor Winn, wie sie zusammen mit ihrem Mann zu Fuß den rund tausend Kilometer langen South West Coast Path an der südwestlichen Küste Englands gewandert ist. Die Umstände, welche die beiden dazu geführt hatten, waren nicht glücklich. Sie verloren 2012 ihr Haus, ihre Ersparnisse und ihre Erwerbsmöglichkeit.
Wenn wir schon unser Zuhause verloren haben, dann machen wir das Unterwegssein zu unserem Lebensinhalt mit allem, was an Beschwerlichem dazugehört. So könnte man die Strategie umschreiben, mit der sie diese schier ausweglose Situation bewältigen wollten. Vierzehn Monate lang waren sie unterwegs. In der kalten Winterzeit fanden sie Unterschlupf in einer einfachen Hütte, die einer Bekannten gehörte und die sie renovierten.
Raynor Winn erzählt von den Orten, die sie gesehen haben, und von den Leuten, denen sie begegnet sind. Sie lässt die Lesenden auch daran teilhaben, wie die Herausforderung sie verändert hat. Der intensive Kontakt zur Natur, die Konzentration auf die wichtigsten menschlichen Bedürfnisse und die Fortbewegung aus eigener Kraft haben ihr geholfen, den Schmerz über das Verlorene zu überwinden. Am Ende begegneten sie einer großzügigen Frau und kamen durch sie zu einem neuen Zuhause.