Vergänglichkeit

Seit einiger Zeit hängt in der Bahnhofkirche das Kunstwerk «Und mitten drin ist Licht». Der Künstler Adrian Bütikofer hatte es aus einem einzigen Stück Eschenholz herausgearbeitet und anschliessend abgeflammt, bevor er es rot lasierte.

Als ich die Skulptur zum ersten Mal erblickt habe, bin ich sehr nah an sie herangetreten. Ich konnte riechen, dass der Künstler mit Feuer gearbeitet hatte. Heute, wenige Wochen später ist dieser Eindruck weg. Nun kann ich nur noch den Geruch des Lösemittels der Farbe wahrnehmen.

Für mich passt das wunderbar zu dem, was ich aus der Skulptur herauslese: unser Leben ist geprägt von Herausforderungen, von Entdeckerfreude, von Dynamik und damit immer auch von Vergänglichkeit. Vieles im Leben bleibt bei uns für einen Moment, eh es sich verabschiedet und Neues in unser Leben lässt. Leben heisst für mich deshalb: dankbar annehmen, was mir geschenkt wird, und es ebenso dankbar wieder gehen lassen, wenn die Zeit dafür gekommen ist (auch wenn mir das zugegebenermassen meist viel schwerer fällt).

Trotz aller Vergänglichkeit ist da die leuchtende Mitte. Nicht nur im Kunstwerk, sondern auch im Leben. Sie erinnert mich daran, dass die Vergänglichkeit letztlich nicht mehr als ein Charakterzug unserer Welt ist. Und dass da etwas ist, das mit seinem Licht in mein Leben scheint.