Vom Geben

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Der Fussballer Christiano Ronaldo hat einen neuen Verein: Al-Nassr FC in Saudi-Arabien. Wie immer ist sehr viel Geld im Spiel. Zur Person Ronaldo haben viele Menschen ein gespaltenes Verhältnis. Er fasziniert und provoziert gleichermassen durch seinen speziellen Charakter und Lebensstil. Auffällig ist, dass ihm in der Vergangenheit so mancher Fehltritt verziehen wurde. Wohl auch, weil er sich immer wieder durch sein soziales Engagement hervortut. Er gilt in den Augen vieler Menschen als einer der wohltätigsten Sportler weltweit.

Ich muss bei einer solchen Beurteilung immer an eine Begebenheit denken, von der im Evangelium berichtet wird (z.B. Lk 21, 1-4). Wenn die Menschen damals in den Jerusalemer Tempel hineingegangen sind, kamen sie an einem Opferkasten vorbei. Sie legten ihre (zum Teil sehr grosszügigen) Spenden hinein. So auch eine arme Witwe. Weil sie aber nichts besass, konnte sie nur zwei kleine Münzen hineingeben. Jesus beobachtete das und sagte folgenden Satz: «Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hineingeworfen; diese Frau aber, der es am Nötigsten mangelt, hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben.»

Jesus misst mit einem anderen Mass als wir Menschen das tun. Wir sehen die grossen Zahlen, die medienwirksamen Auftritte, die hohen Geldspenden. Für Jesus aber geht es nicht um «Quantität». Er erkennt, wieviel die Menschen leisten, die selbst nur wenig zum Leben haben. Wie grosszügig sie sehr oft von ihrem kleinen Besitz abgeben. Manchmal wünschte ich mir, dass auch unser Blick geschärfter ist für kleine und unscheinbare Taten der Nächstenliebe und dafür, wo im Stillen und mit kleinem Budget tagtäglich unendlich viel Gutes getan wird.