Wann sonst?
Der deutsche Topmanager Klaus Müller soll einmal gesagt haben: «Vorsätze sind wie Aale: leicht zu fassen, aber schwer zu halten.» Und der Schauspieler Siegfried Lowitz meinte: «Ein guter Vorsatz ist wie ein Startschuss, dem meist kein Rennen folgt.» Den Vorsätzen wird allgemein wenig zugetraut, allzu oft bleiben sie blosse Absichtserklärungen und selten führen sie zu nachhaltigen Veränderungen. Vermutlich kennen wir alle die Erfahrung, dass unsere besten Absichten neben den Alltagspflichten und den hartnäckigen Gewohnheiten einen schweren Stand haben.
Empfehlungen dazu, wie Vorsätze Wirkung entfalten, gibt es viele. Ein Beispiel ist, sie «smart» zu formulieren: Sie sollen s = spezifisch sein, also möglichst konkret und präzise, dann m = messbar, damit Veränderungen registriert werden können, a = attraktiv und positiv formuliert, so dass sie motivieren, r = realistisch, um sich nicht zu über- bzw. unterfordern, und schliesslich t = terminiert, an einen definierten Zeitrahmen gebunden. Diese fünf Tipps sind hilfreich, um so manche Stolperfalle zu umgehen.
Was Vorsätze besonders anfällig für Misserfolg macht, ist der Fokus auf zukünftige Veränderung. «Im neuen Jahr will ich bewusster essen», «ab morgen will ich freundlicher sein» etc.: Wer so spricht, bleibt in zeitlicher Distanz, und die Wirksamkeit der Absicht nimmt rapide ab. Das wusste der jüdische Lehrer Hillel, der kurz vor Jesus lebte. Er brachte es knapp auf den Punkt, indem er sagte: «Wenn nicht jetzt, wann dann?» Will ich etwas wirklich verändern, dann hilft es, unmittelbar ins Handeln zu kommen und einen Schritt zu tun, sei er noch so klein. Zum Jahreswechsel gehören die guten Vorsätze. Sie sind kostbar, und ich wünsche Ihnen gleichermassen Hartnäckigkeit und Gelassenheit, um mit dem, was sie möchten, freudig, geduldig und sofort zu beginnen.