Was das Teichhuhn mich lehrt
Vor einigen Tagen habe ich auf der Gassi-Runde mit meinem Hund entdeckt, dass die Teichhühner, die in dem kleinen Bach leben, der sich durch den Park schlängelt, Nachwuchs haben. Sechs flauschige, runde Küken wuselten da auf einmal durchs Gras, planschten im Wasser und purzelten wild durcheinander. Besonders herzig: ihre dünnen, langen Beinchen und die noch viel längeren Zehen, auf denen sie noch etwas wackelig standen. Die Teichhuhn-Eltern waren sehr darauf bedacht, keines ihrer Küken aus den Augen zu verlieren und sie vor möglichen Gefahren zu schützen.
Ich konnte mich dem Zauber der Teichhuhn-Familie nicht entziehen. Obwohl zu Hause ein Berg Wäsche auf mich wartete und der Wocheneinkauf auch noch erledigt werden wollte, setzte mich auf eine Bank, die in der Nähe stand, und beobachtete die Küken und ihre Eltern. Mein Hund legte sich in den Schatten neben mich und begann zu dösen. In mir machte sich ein innerer Frieden und das Gefühl der Dankbarkeit breit: Was für ein schöner Moment! Was für ein Geschenk, dass ich mir die Zeit nehmen und diese kleinen Wesen beim Entdecken der Welt beobachten kann! In diesem schönen, perfekten Augenblick fühlte ich eine tiefe Verbindung zur Schöpfung und zum Schöpfer selbst.
Ein Vers, der aus einem Gedicht von Dorothee Sölle stammt, beschreibt, warum ich mich in dem Moment Gott so nah fühlte. Er lautet: Die Gewissheit das Schöne zu finden in allem was lebt, nennen wir seit alters Gott.