Wenn jemand spricht, wird es hell
In einer Fussnote seiner Aufzeichnungen beschreibt Sigmund Freud folgende Begebenheit, die er selbst einmal miterlebt hatte: Ein kleiner, ängstlicher Knabe lag in einem dunklen Zimmer. Er sagte: «Tante, sprich mit mir; ich fürchte mich, weil es so dunkel ist.» Die Tante antwortete: «Was hast du denn davon? Du siehst mich ja nicht.» «Das macht nichts», sagte das Kind, «wenn jemand spricht, wird es hell.»
Vielleicht können Sie die Worte des kleinen Jungen aus eigener Erfahrung heraus verstehen. Vielleicht ist es Ihnen auch schon einmal so ergangen, dass ein Gespräch mit einem anderen Menschen Ihre Angst aufgelöst, Ihre Dunkelheit erhellt, Ihre Einsamkeit verwandelt, Ihre Sorge leichter gemacht hat.
In der Weihnachtsgeschichte ist es der Engel, der zu den Menschen spricht. Er sagt: «Fürchtet euch nicht.» (z.B. Lk 2, 10). Diese Worte – damals gesprochen – haben den Menschen, an die sie gerichtet waren, Mut gemacht und eine neue Perspektive aufs Leben gezeigt. Ich bin davon überzeugt, dass sie auch noch heute gelten. Die Geburt Jesu Christi, die wir in wenigen Tagen feiern, möchte unser Leben heller und frei von Furcht machen. Und trotzdem ist es doch so, dass wir nicht nur himmlische, sondern auch ganz irdische Wesen brauchen, die uns mit ihrer Nähe und Zuwendung durchs Leben begleiten. Denn: wenn jemand spricht wird es hell.