Wie ein fein mundender Wein

Seit meiner Kindheit säumen Reben und deren Saft mein Leben. Mein Geburtshaus grenzte an einen Weinberg. Am danach bezogenen Haus rankte sich ein Rebstock. Später nahm ich Wohnung an einer Weinbergstrasse, und noch später in einem Pfarrhaus, an dessen Südwand herrliche Trauben wuchsen.

Als Schüler halfen wir den Winzern beim «Wimmeln». Der Lohn danach im Torkel war frischer, süsser Saft aus dem grossen Eichenfass, gesogen aus hölzernen Röhrchen. Älter werdend zog ich den zu Wein gewandelten Saft seiner süssen Vorstufe vor. Ja, ich liebe guten Wein! Damit bin ich in bester Gesellschaft auch mit jenem HERRN, in dessen Weinberg ich lange Jahre meine Arbeit so treu wie möglich verrichtet habe.

Immer, wenn ich an Weinbergen vorübergehe, wie kürzlich wieder am Winzer- und Weinfest in Malans, drängt sich mir Jesu bekanntes Bildwort auf:

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer mit mir verbunden bleibt, wie ich mit ihm, der wird reiche Frucht bringen.

In symbolstarker Sprache teilt uns der Meister hier mit, was an und mit uns geschieht, wenn wir uns an ihn halten, wenn wir mit ihm verbunden bleiben, wenn wir so an ihm wachsen und reifen wie die Reben an einem gesunden, gut besonnten Weinstock. Dann verspricht er uns ein Leben, das reichlich Frucht trägt und das Herz erfreut, so, wie ein fein mundender Wein.

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