Wir Narren unterm Stern
16. März – klingelt da was bei Ihnen? Heute vor drei Jahren verordnete der Bundesrat aufgrund der Coronapandemie den ersten Lockdown. Das scheint schon weit weg. Schnell hat sich das Leben normalisiert.
In der katholischen Kirche St. Peter und Paul im deutschen Weil der Stadt wurde für eine gotische Figurengruppe, die die Anbetung des Christuskindes durch die drei Könige darstellt, ein neuer Altar geschaffen. Anfangs 2021, mitten in der Corona-Zeit, schloss der Künstler Dieter Gross die Arbeit mit der Predella – dem „Sockelbild“ – ab. Und er machte das aktuelle Geschehen zum Thema.
Zu sehen sind Menschen mit Narrenkappen und -kostümen, die gebannt, skeptisch oder schlicht panisch auf das Coronavirus blicken. Rechts erkennt man den Tod mit einer Totenmaske.
Dass die Menschheit mit ihrer hochentwickelten Wissenschaft und Technik in solchem Masse einem sich rasant ausbreitenden Virus ausgeliefert sein könnte, das war für viele schlicht unvorstellbar.
Die Pandemie hat uns zu Narren gemacht: Wir überschätzen unsere Möglichkeiten ständig. In vieler Hinsicht war allerdings auch unser Umgang mit der Situation närrisch: realitätsverweigernd, uneinsichtig, angstgetrieben.
Und während unsere Gesichter hinter Masken verschwanden, zeigte der Tod sein wahres Gesicht. Einsam und elend starben viele Menschen.
Stärker aber als das sternförmige Virus leuchtet ein anderer Stern – so scheint der Ausspruch der Könige zu sagen: „ Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, ihn anzubeten» (Mt 2,2)
Das Vertrauen, bei Christus gehalten und geborgen zu sein, hat vielen Menschen geholfen, nicht in Panik zu verfallen oder Verschwörungstheorien anzuhängen, sondern nüchtern und zuversichtlich zu bleiben.
Abb: Dieter Gross, Dreikönigsaltar, Predella, Kirche St. Peter und Paul, Weil der Stadt, 2021. Foto: Privat, 2022