Woher komme ich?
Als soziale Wesen sehnen sich Menschen nach Verbundenheit und Zugehörigkeit. Eine vorrangige Stellung nimmt die Familie ein, und das Wissen um die eigene Herkunft und um die Vorfahren kann zu einem bedeutenden Teil der Identität werden. Ein viel verwendetes Hilfsmittel bei der Erforschung der Herkunft ist www.familysearch.org. Die für alle kostenlos zugängliche Website unterstützt Menschen dabei, ihre Familiengeschichte zu erkunden.
Hinter diesem Dienst steht ursprünglich ein religiöses Anliegen. Die Mitglieder der «Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage», die oft «Mormonen» genannt werden, waren in Sorge um das Seelenheil ihrer nichtmormonischen Ahnen und versuchten deshalb, möglichst viel über sie herauszufinden. Zu diesem Zweck wurde heute vor 130 Jahren die Genealogische Gesellschaft von Utah gegründet. Sie erfasste Verzeichnisse wie Tauf- und Traubücher aus vielen Ländern auf Mikrofilm und später digital und gewährt Interessierten bis heute Einblick.
Manche können sich auf einen weit zurückreichenden Stammbaum berufen. Bei anderen endet das Wissen bereits bei den Grosseltern. Aber woher stamme ich und zu wem gehöre ich wirklich? Auch dort, wo die Familie als prägend und wertvoll erlebt wurde, können im Verlauf des Lebens andere Zugehörigkeiten in den Vordergrund rücken. In der Bewegung Jesu sind durchaus Aussagen in diese Richtung zu finden, etwa: «Ihr sollt niemanden auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel.» (Mt 23,9) Oder: «Wer den Willen Gottes tut, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.» (Mk 3,35) Letztlich sind dies Hinweise auf eine grössere Zugehörigkeit: Wir kommen von Gott und gehören zu ihm. Und so gesehen gehören wir alle zusammen.