Zugewandt

An der farbenfrohen Krippe, die in diesem Jahr unseren Raum der Stille bereichert, kann ich mich kaum sattsehen. Jedes Mal, wenn ich sie anschaue, entdecke ich etwas Neues in ihr. Alles scheint in Bewegung.

Quelle: eigenes Bild

Besonders beeindruckt mich in Maximiano Ochantes Werk die Darstellung von Gottvater, den der Künstler oben rechts im Retabel platziert hat. Es ist, als gehe alle Bewegung von ihm aus und kehre zu ihm zurück. Seine Handflächen sind zum Betrachter hin geöffnet. Schon in diesem kleinen Detail der Krippe liegt eine Botschaft. Experten für Körpersprache lehren uns: wer seine Handflächen zeigt, der macht deutlich, dass er offen ist und seinem Gegenüber zugewandt.

Dass Gott der Welt und uns Menschen zugewandt ist, das feiern wir in wenigen Tagen, wenn wir am Heiligen Abend an die Geburt Jesu Christi erinnern. Das Fest der Feste, das einerseits bis zum Äussersten kommerzialisiert ist und dessen Kern dadurch manchmal verlorengeht, birgt andererseits in sich eine ganz persönliche, zutiefst wertvolle Komponente.

Gott wird Mensch und schenkt uns so einen ganz neuen Zugang zu ihm. Er streckt jedem Menschen seine offenen Hände entgegen. Es mag sein, dass wir diese Geste im Alltagsdickicht nicht wahrnehmen und seine vielen Zeichen, die er beständig setzt, übersehen. Aber er wird nicht ruhen, sich uns zuzuwenden, so wie er es damals als kleines Kind im Stall von Bethlehem getan hat.