Zur Sau machen
«Und sie kamen ans andere Ufer des Sees in das Gebiet der Gerasener. Und kaum war er aus dem Boot gestiegen, lief ihm sogleich von den Gräbern her einer mit einem unreinen Geist über den Weg. (…) und schrie mit lauter Stimme: (…) Ich beschwöre dich bei Gott: Quäle mich nicht! Er hatte nämlich zu ihm gesagt: Fahr aus, unreiner Geist, aus dem Menschen! Und er fragte ihn: Wie heisst du? Und er sagt zu ihm: Legion heisse ich, denn wir sind viele. (…) Nun weidete dort am Berg eine grosse Schweineherde. Da baten sie ihn: Schick uns in die Schweine, lass uns in sie fahren! Und er erlaubte es ihnen. Da fuhren die unreinen Geister aus und fuhren in die Schweine. Und die Herde stürzte sich den Abhang hinunter in den See, an die zweitausend, und sie ertranken im See.» (Mk 5, 1-13)
Lieber Jesus,
das fährt schon ein,
wie du diese Dämonen
ausfahren lässt und zur Sau machst.
Hopp in den See und weg!
Und ich hab so eine Sehnsucht in mir,
dass du, was mich am Leben hindert,
oder mich trennt von den Menschen,
dass du das auch so zur Sau machst,
und ich ein anderer Mensch werde.
Aber nee, klar, ich weiss schon,
dass so was ein Prozess ist
von Jahren
– ein Leben lang lernen –
und manchmal auch einfach
nicht besser wird.
Und dass in dieser tollen Dämonenerzählung
all dies Lebenslange
verdichtet wird auf einen Moment.
Aber, dass es so einen Moment
einmal gäbe für mich,
wo alles einfach weg ist,
was mich plagt,
das wäre schon ein Geschenk von dir!
Und danach darf es dann ruhig
auch wieder seine Jahre dauern…
Abb: Austreibung von Legion, Glasfenster, 14. Jh, Strassburger Münster. Foto: Rolf Kranz, Wikimedia Commons