Beste Freunde
Vor einiger Zeit habe ich eine beeindruckende Reportage gesehen über Nico, der 27 Jahre alt ist. Nico hat eine schwere Krankheit: Muskeldystrophie Duchenne. Er sitzt im Rollstuhl, kann weder Arme, Beine noch Kopf bewegen. Und doch lebt er ein fast normales Studentenleben. Er wohnt in einer WG, schließt demnächst sein Studium ab und zieht am Wochenende durch die Clubs. Das alles ermöglichen ihm zwei seiner Kollegen, die er seit der Schulzeit kennt. Sie betreuen ihn rund um die Uhr: sie duschen ihn, ziehen ihn an, gehen mit ihm in die Vorlesungen, tragen abends beim Ausgehen den Rolli die Treppen der Clubs hoch und reichen die Drinks. Nico geniesst das Leben und sammelt Momente, denn er weiss, dass seine Lebenserwartung deutlich reduziert ist. Was für ein Segen, dass er solche Freunde hat!
Wenn Sie einmal an sich denken: wie viele gute Freundinnen und Freunde begleiten Sie durch Ihr Leben? In der Regel sind es gar nicht so viele. Statistische Erhebungen haben gezeigt, dass wir nur etwa 3-4 richtig gute Weggefährten und -gefährtinnen haben. Darüber hinaus natürlich viele Bekannte. Aber so richtig gute Freunde haben wir in normalerweise nicht besonders viele. Vielleicht kennen Sie ja diesen Spruch: Gute Freunde sind die Menschen, die dich mögen, obwohl sie dich kennen.
Bei Gott aber ist das andersherum. Denn Gott ist der, der dich mag, weil er dich kennt. Er liebt so sehr, wie ein Vater oder eine Mutter das eigene Kind lieben. Oder wie Johannes schreibt: «Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es.» (1. Joh 3,1)