Licht

In unseren Breitengraden steht der Frühling für zunehmende Helligkeit sowie für das Erwachen und Aufblühen des Lebens. Die nötige Energie, Wärme und Helligkeit stammen vom Sonnenlicht und dank diesem konnten Lebensformen auf der Erde überhaupt erst entstehen. Mit dem Licht kommt Leben. Diese Frühlingserfahrung liess das Licht zum wohl stärksten Symbol für das Gute und sogar für Gott werden: das göttliche Licht als Ursprung und als Ziel der menschlichen Existenz, der Seele.

Bild von Valentin auf Pixabay (Ausschnitt)

Aus physikalischer Sicht ist Licht äusserst faszinierend. Je nach Experiment erscheint es einmal als Energiewelle, ein anderes Mal verhält es sich wie ein Teilchen. Nichts im gesamten Universum ist schneller. Für 100 Erdumrundungen würde ein Lichtstrahl weniger als 14 Sekunden benötigen. Könnten wir mit annähernder Lichtgeschwindigkeit reisen, würden wir beobachten, wie sich der Raum krümmt, wie Massen und die Zeit sich verändern.

Wissenschaft und Spiritualität zusammendenken ist das Anliegen von Markolf Niemz. Der deutsche Physiker und Professor für Medizintechnik konnte beim Untersuchen von Nahtodesberichten Parallelen zu physikalischen Theorien ziehen. Nach dem Tod scheint die Seele tatsächlich ins Licht zu gehen, in einen Zustand ewiger Gleichzeitigkeit wie man ihn bei Lichtgeschwindigkeit vermutet. Die Überlegungen von Niemz ernteten auch Widerspruch. Gleichwohl inspirieren sie mich, einen neuen Blick auf das Göttliche zu wagen. Licht könnte mehr sein als ein blosses Symbol für Gott. Vielleicht zeigt er hier sein wahres Gesicht und Wesen: als erfüllte Allgegenwart, die das ganze Universum durchwirkt, die Leben entstehen lässt, und in deren Fülle wir dereinst zurückkehren werden. Die Frühlingssonne auf meiner Haut möge mich immer wieder an diese wunderbare Wirklichkeit erinnern.