Blick durchs Schlüsselloch

Haben Sie schon einmal durch ein Schlüsselloch gespäht? Schlüssellöcher werden ja dank neuer Schliessanlagen immer seltener, aber ich mag mich gut daran erinnern, dass ich als Kind manchmal durch welche gelinst habe. Meist konnte ich zwar nicht viel erkennen, aber der Versuch, zu erahnen, was sich auf der anderen Seite der Türe befand, war irgendwie aufregend.

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Eine interessante Parallele zwischen einem Schlüsselloch und dem Advent hat der evangelische Pfarrer Friedrich von Bodelschwingh gezogen. Er sagte einmal: «Advent und Weihnachten ist wie ein Schlüsselloch, durch das auf unseren dunklen Erdenweg ein Schein aus der Heimat fällt.»

Mir gefällt dieses Bild, weil es die mystische Dimension der Menschwerdung Gottes betont und uns einlädt, jenseits von Weihnachtsfeiern, Glühwein und Geschenkestress Ausschau zu halten nach dem eigentlichen Sinn von Weihnachten. Gott kommt in unsere Welt. Oder (um es mit den Worten Bodelschwinghs zu sagen): Gott kommt aus der Heimat auf unseren Erdenweg.

Vielleicht finden wir in dieser Adventszeit hin und wieder die Zeit durchs adventliche Schlüsselloch zu schauen und unser Leben von dem erhellen zu lassen, was dahinter liegt.