Das Kreuz mit dem Ei

An Ostern werden viele Menschen wieder Eier tütschen. Das gehört ja zu dem Fest.
Aber was hat der Brauch eigentlich mit dem christlichen Inhalt von Ostern zu tun?
An diesem Tag feiern wir die Auferstehung von Jesus, die Überwindung des Todes durch den Gottessohn. Bunt bemalte Eier, die man aufeinanderschlägt und dann isst, hätten nichts damit zu tun, finden manche christliche Gruppierungen.

Wirklich?

Eier sind Räume verborgenen neuen Lebens. In ihnen wachsen Küken heran, die dann mit ihrem Schnabel die harte Eierschale zertrümmern und ins Leben hinausdrängen.
Deshalb haben Eier mit Ostern zu tun: Sie sind Symbole für die Auferstehung.

Das hier abgebildete Kreuz in der Zürcher Andreaskirche bringt den Glaubensinhalt und das Symbol des Eis zusammen.
Das Kreuz verweist auf den Tod Jesu am Karfreitag. Dahinter ist eine eiförmige Fläche angebracht, auf der auch ein gelber Dotter zu sehen ist. Die Eiform weist auf das Grab hin, in welches Jesus gelegt wurde. Ein geschlossener Raum. Darin aber ist die Kraft des Lebens angelegt: Aus dem Dotter entwickelt sich das neue Leben eines Kükens. Symbol für die erst zu ahnende Auferweckung Jesu aus dem Tod, für den Durchbruch zum Leben.

Unser Brauch des Eiertütschens bringt dieses Aufbrechen der geschlossenen Form, des „Grabes“ zum Ausdruck.
Der gelbe Farbkreis kann aber auch als Sonne gedeutet werden: Zeichen für Licht und Wärme, für lebensspendende Energie.

Vor zehn Jahren wurde das Kreuz mit Osterei vom Künstler Giuseppe Buzzi für die Andreaskirche geschaffen und ist dort zu betrachten.

Abb: Giuseppe Buzzi, Kreuz, Andreaskirche Zürich-Sihlfeld, 2014. Foto: Hidden Architecture. http://hiddenarchitecture.net/andreaskirche/