Die Menge der himmlischen Heerscharen
Es wimmelt nur so von Tieren bei der diesjährigen Krippe in der Bahnhofkirche, und mehr als die Hälfte davon sind Vögel. Vielleicht stehen wir Vögel ja für die vielen Engel in den biblischen Weihnachtserzählungen. Schliesslich bewegen auch wir uns mit Leichtigkeit hin und her zwischen Himmel und Erde.
Als Kolibri habe ich in dieser Hinsicht Rekordverdächtiges zu bieten. Ich bin der einzige Vogel, der in der Luft exakt an Ort und Stelle schweben kann. Ich kann sogar rückwärts fliegen. Meine Schultergelenke sind so beweglich, dass ich die Flügel drehen kann wie die Rotorblätter eines Helikopters. Mit bis zu 100 Flügelschlägen pro Sekunde ist das ziemlich anstrengend und ich benötige energiereiche Nahrung als Treibstoff. Deshalb fliege ich von Blüte zu Blüte und trinke mit meinem langen dünnen Schnabel daraus den süssen Nektar.
Wir Kolibris leben in einer Zweckgemeinschaft mit etwa 8000 verschiedenen Pflanzen. Sie geben uns ihren Nektar als Nahrung, profitieren aber gleichzeitig davon, dass wir als Warmblüter im Vergleich zu den Insekten auch bei Regen und tieferen Temperaturen die Bestäubung gewährleisten können.
Trotz meiner vielen tollen Eigenschaften gibt es etwas, worum ich andere Vögel beneide: ihre Stimme. Auf englisch nennt man mich zwar «hummingbird», also summender Vogel. Das brummende Geräusch entsteht aber nur durch meinen Flügelschlag und ist nicht zu vergleichen mit dem Gesang der Singvögel. So lobe ich meinen Schöpfer eben mit meinen Flugkünsten.