Ermutigende Zeichen

Was in Gesetzbüchern steht, muss noch lange nicht rechtens sein. Bisweilen fehlt das Bemühen um umfassende Gerechtigkeit in der menschlichen Gesetzgebung. Institutionalisierte Benachteiligungen kann man als strukturelle Sünden bezeichnen, und ihnen ausgeliefert zu sein, macht besonders hilflos.

Eine mutige beispielhafte Tat kann Dinge in Bewegung bringen und Unrecht überwinden. So war es vor 67 Jahren, als in weiten Gebieten der Vereinigten Staaten Rassentrennung herrschte: Für Weisse und Nichtweisse gab es getrennte Bereiche in der Öffentlichkeit, vielfach litt die nichtweisse Bevölkerung unter massiven Diskriminierungen.

Rosa Parks bei einer ihrer Verhaftungen. Bildquelle: Wikimedia Commons

Am 1. Dezember 1955 geschah es, dass die Afroamerikanerin Rosa Parks in Montgomery / Alabama verhaftet wurde. Sie hatte sich im Bus geweigert, ihren Sitzplatz einem weissen Fahrgast zu überlassen. An der Festnahme von Rosa Parks entzündeten sich ein Busboykott und weitere Aktionen gewaltfreien Widerstands. Schliesslich führte der wachsende Druck zur Aufhebung der Rassentrennungsgesetze.

Wo Gesetze – auch religiöse – die Unterdrückung oder das Leiden von Menschen verursachten oder in Kauf nahmen, bezog Jesus Stellung und gab der Menschlichkeit den Vorrang. Seinem gewaltfreien Vorbild sind seitdem viele gefolgt. Allerdings sind strukturelle Sünden nach wie vor in der Gesellschaft und auch in Kirchen zu finden. Was würde Jesus heute dazu sagen? Rosa Parks handelte ganz in seinem Sinn. Wegen ihrer mutigen Entschlossenheit und ihrem Durchhaltevermögen kam der Wandel in Gang. Durch ihr Beispiel werde ich ermutigt und zugleich herausgefordert. Es stellt mir die Frage: Wofür will ich in meinem Leben Zeichen setzen?