Mit Herz und Hand

Waren Sie schon einmal bei einem Repair Café? Ein Freund hat mir vor kurzem davon erzählt. Mit anderen Freiwilligen engagiert er als ehemaliger Mechaniker sich dort. An einem Samstag pro Monat können Menschen ohne Anmeldung vorbeikommen und ihre defekten Geräte, Möbel, Schmuckstücke und Lieblingskleider, die geflickt werden müssen, mitbringen. Gemeinsam wird geschaut, wie die Dinge wieder zum Einsatz kommen können. Alle Reparaturen geschehen unentgeltlich und in gemütlicher Atmosphäre, während Kaffee und Kuchen serviert werden.

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«Repair Café» bezeichnet nicht so sehr einen Ort als vielmehr eine weltweite Bewegung. Sie ist 2008 von Holland ausgegangen und kam auf Initiative des Konsumentenschutzes vor 10 Jahren auch in die Schweiz. Inzwischen finden in unserem Land an über 200 Orten Repair Cafés statt, und weltweit sollen es über 3000 sein. Wussten Sie, dass es einen internationalen Reparaturtag gibt, der jeweils am 3. Samstag im Oktober stattfindet?

Die Bewegung macht mir grosse Hoffnung. Im Repair Café begegnen sich Menschen und helfen einander, sie bringen ihre Fähigkeiten ein, bewahren Dinge davor, allzu schnell im Müll zu landen, vermindern die Abfallmenge sowie die Verschwendung von Rohstoffen und tragen damit zur Bewahrung der Schöpfung bei. Hier steht nicht der Profit im Mittelpunkt, sondern die Wertschätzung der Dinge, die wir haben, die Freude daran, sie wieder in Gang zu bringen, die gegenseitige Unterstützung und das entspannte Zusammensein.

Was als Initiative einiger weniger begann, zieht immer grössere Kreise. Letzten November hat das Europäische Parlament das Recht auf Reparatur bekräftigt, und in Frankreich wurde ein Index eingeführt, der Geräte nach ihrer Reparierbarkeit kennzeichnet. Es ist wunderbar zu sehen, wie das Bewusstsein für Nachhaltigkeit wächst, inspiriert von Menschen, die mit Freude ihren Herzensanliegen folgen.