Mitten drinnen

Weisst du wo der Himmel ist
aussen oder innen
eine Handbreit rechts nach links
du bist mitten drinnen

Weisst du wo der Himmel ist
nicht so tief verborgen
einen Sprung aus dir heraus
aus dem Haus der Sorgen

Weisst du wo der Himmel ist
nicht so hoch da oben
sag doch ja zu dir und mir
du bist aufgehoben

Das Gedicht des Priesters und Lyrikers Wilhelm Willms lässt mich ahnen, wie eine österliche Lebenseinstellung aussieht. Es wirkt wie eine Antwort auf die Klage des Philosophen Friedrich Nietzsche: «Erlöster müssten die Christen aussehen, wenn ich an ihren Erlöser glauben sollte». Und es malt Strophe für Strophe mit wenigen Pinselstrichen das Gegenbild eines erlösten Daseins.

Der Himmel ist nichts, worauf wir bis nach dem Tod warten müssten. Der erlöste Zustand kann hier und jetzt – in der unvollkommenen Welt – gefunden werden, und nicht äussere Umstände bestimmen ihn, sondern die innere Einstellung. Wie anders wäre unser Miteinander, wenn wir alle nach diesem Zustand streben würden!

Was macht es uns so schwer, aus dem «Haus der Sorgen», aus dem Kreisen um die ewiggleichen alten Geschichten herauszuspringen? Wurzelt nicht in diesem Unvermögen der unglückselige Zustand der Welt, der Gier, Konkurrenz und Verteufelung des Anderen hervorbringt? Österlich glauben heisst, trotzdem den Sprung ins Gottvertrauen zu wagen und Ja zu sagen zu mir selbst und zum Mitmenschen. Die ganze Schöpfung sehnt sich nach Menschen, die diesen Schritt tun.