Sonnenfinsternis

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Heute, am 8. April, gibt es eine totale Sonnenfinsternis. Leider nicht bei uns in Europa, sondern in Mittel- und Nordamerika. Ich kann mich selbst noch gut an die Sonnenfinsternis von 1999 erinnern. Als Jugendliche stand ich da, mit meiner Schutzbrille, in den Weinbergen, an einem Ort mit fabelhafter Weitsicht. Zwar war es ein bewölkter Augusttag, so dass ich nicht genau beobachten konnte, wie sich der Mond vor die Sonne schob, aber ich mag mich noch gut erinnern, wie schnell die Dunkelheit über das Land hereinbrach und wie still und mystisch es auf einmal wurde.

Bei den antiken Völkern, als es noch keine Erklärung für dieses Phänomen gab, rief eine Sonnenfinsternis bei den Menschen grosse Furcht hervor. Viele Menschen glaubten damals, dass sich auf diese Weise grosses Unheil ankündigen würde. Andere waren davon überzeugt, dass Dämonen die Sonne bedrängen oder ein Drache sie verschlingen würde. Die Evangelisten Markus, Matthäus und Lukas berichteten davon, dass es auch bei der Kreuzigung Jesu finster wurde. Dabei kann es sich allerdings nicht um eine Sonnenfinsternis handeln, da es diese nur bei Neumond gibt. Das Pessachfest, das Jesus vor seinem Tod gemeinsam mit seinen Jüngern feierte, fällt jedoch auf den ersten Frühlingsvollmond.

Mir hat die Sonnenfinsternis von 1999 eines eindrücklich gezeigt: wie selbstverständlich ich mich darauf verlasse, dass die Sonne täglich für uns scheint, dass sie uns Licht und Wärme spendet. Und dass das, was ich da so als gegeben hinnehme, eigentlich das grösste Wunder ist.