Stossgebete

In dieser Woche habe ich wieder sehr viele Termine und Sitzungen. Schon allein der Blick in den Kalender sorgt für einen steigenden Stresspegel. Es kann schon vorkommen, dass man mich an solch anstrengenden Tagen hin und wieder seufzen hört: «Stress, lass nach!»

Dieser Satz klingt beinahe wie ein Stossgebet. Diese kommen heute noch öfter vor, als manchem bewusst sein mag. So z.B. der Ausruf «Gott sei Dank!». Auch weniger gläubigen Leuten geht er manchmal über die Lippen.

Durch die ganze Geschichte des Christentums hindurch spielten Stossgebete eine wichtige Rolle. Schon Augustinus berichtete davon, als er das immerwährende Gebet der Wüstenväter in Ägypten beschrieb. Seinen Aufzeichnungen nach zu urteilen beteten die Mönche gar nicht «immerwährend», sondern sprachen vielmehr sehr häufig ganz kurze Gebete, die wie Pfeile in den Himmel geschickt wurden.

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Ich finde, dass das eine schöne Vorstellung ist und ich nehme mir vor, heute das eine oder andere Stossgebet zu sprechen. Denn für einen Pfeil in den Himmel, für ein kurzes Gebet, für einen Dank, ein Lob oder eine Bitte ist auch zwischen Sitzungen und wichtigen Terminen Zeit. Und vielleicht ist es noch viel kraftvoller, statt «Stress, lass nach» zu sagen: «Herr, gib mir Kraft» oder «Segne meinen Tag».