Tage der Menschlichkeit

Mit dem heutigen Tag beginnt meteorologisch gesehen der Winter, und das Wetter hat uns pünktlich einen Vorgeschmack davon beschert. Für die meisten Kinder wird vermutlich noch viel wichtiger sein, dass sie heute das erste Türchen ihres Adventskalenders öffnen dürfen, und das von nun an täglich bis der Heilige Abend kommt.

Adventskalender «Im Lande des Christkinds» von 1903; Bildquelle: commons.wikimedia.org

Die vorweihnachtliche Tradition des Adventskalenders hat ihren Ursprung in Hamburg. Es soll im Jahr 1839 gewesen sein: Das «Rauhe Haus», eine Stiftung für arme Kinder, war gerade sechs Jahre alt geworden, und ihr Leiter Johann Hinrich Wichern war immer wieder von Jungen und Mädchen bestürmt worden, wann denn nun endlich das Weihnachtsfest da sein wird. Von Tagen und Wochen hatten die Kinder damals keine Vorstellung. Da nahm Wichern ein herumliegendes Wagenrad, hängte es im Betsaal auf und bestückte es mit Kerzen, vier grosse für die Adventssonntage und 19 kleine für die Werktage. Jeden Tag wurde eine Kerze mehr angezündet. So sahen die Kinder, wie weit sie noch von Weihnachten entfernt waren – und zugleich konnten sie damit das Zählen üben.

Heutzutage gibt es Adventskalender mit allen nur erdenklichen Inhalten: Bildchen, Schokolade, Teesorten und sogar Kosmetikartikel oder spezielle Köder zum Angeln. Haben Sie einmal Lust auf einen alternativen Adventskalender? Schreiben Sie zum Beispiel 24 Möglichkeiten auf, wie Sie sich und anderen etwas Gutes tun können und setzen Sie täglich eine davon um. Oder reservieren Sie jeden Tag eine gewisse Zeit, um ganz für sich zu sein, und lassen Sie sich von der Stille beschenken. Es wäre wunderbar, wenn viele Menschen mit kindlich freudiger Erwartung mitwirken, dass mit dem Fest der Menschwerdung Gottes tatsächlich mehr Menschlichkeit in die Welt kommt.