Zwei Wölfe

Wie gelingt es manchen Menschen trotz schwerer Schicksalsschläge nicht zu verzweifeln? Warum kann manch einer einem anderen verzeihen, der ihm etwas Böses angetan hat? Weshalb setzen sich manche Menschen für Gerechtigkeit ein, ganz ohne auf den eigenen Vorteil zu schauen? Eine Geschichte, die den Cherokee, dem grössten noch existierenden indigenen Volk in Nordamerika, zugeschrieben wird, findet in einer schönen Geschichte eine Erklärung dafür:

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Ein alter Häuptling sass mit seinem Enkel am Lagerfeuer und sinnierte mit ihm über das Leben. Nach einer Weile erklärte der Alte seinem Grosskind, dass in jedem Menschen ein innerer Kampf tobt und erzählte ihm diese Geschichte: «Dieser Kampf wird von zwei Wölfen ausgetragen, die in jedem von uns wohnen. Der eine ist böse. Er ist der Zorn, der Neid, die Eifersucht, die Sorgen, der Schmerz, die Gier, die Arroganz, das Selbstmitleid, die Schuld, die Vorurteile, die Minderwertigkeitsgefühle, die Lügen, der falsche Stolz und der Egoismus. Der andere ist gut. Er ist die Freude, der Friede, die Liebe, die Hoffnung, die Heiterkeit, die Demut, die Güte, das Wohlwollen, die Zuneigung, die Großzügigkeit, die Aufrichtigkeit, das Mitgefühl und der Glaube.» Danach schwieg der Alte wieder. Der Enkel dachte über die Worte nach. Dann fragte er seinen Grossvater: «Welcher der beiden Wölfe gewinnt den Kampf?» Der weise, alte Cherokee antwortete: «Der, den du fütterst.»