• Gottes Einzigartigkeit

    Für die Reihe von Gastbeiträgen unter dem Motto «Gott, wie ich ihn/sie sehe» hat unsere Freiwillige Mitarbeiterin Mukaddes Kakiz folgenden Beitrag geschrieben: Sei geduldig, Herz, sei geduldig!Rebelliere nicht (begehe keinen Frevel)!Eines Tages wird dieses Leid enden.Rebelliere nicht (begehe keinen Frevel)!Lass uns mit den vier Büchern beginnen,wenn du möchtest.Dort gibt es einen Namen, der überden Menschen hinausgeht, ihn übertrifft.Denke an Ihn, flüchte zu Ihm.Er ist über dir, über mir.Da ist ein Ich in mir, das übermich hinausgeht, über mich.Da ist ein Du in dir, das überdich hinausgeht, über dich. Gott ist für mich die Quelle der Existenz, der Sinn des Lebens und das tiefste Geheimnis des Universums. Er ist der Anfang…

  • Der Blick dahinter

    In fast allen Notfallapotheken befindet sich eine Rettungsdecke. Sie misst 2,1 Meter mal 1,6 Meter und besteht aus einer hauchdünnen Polyesterfolie, welche auf einer Seite mit Aluminium bedampft wurde. Auf dieser Seite erscheint die Decke silbrig. Der Kunststoff selbst ist gelbbräunlich transparent, deshalb sieht die andere Seite golden aus. Um einen Menschen vor Auskühlung zu schützen, wendet man die silbrige Seite, welche die Wärme besser reflektiert, nach innen. Gegen Überhitzung kehrt man diese Seite nach aussen. Der Künstler Hans Thomann verwendet als ein Vertreter der «Arte Povera», die mit einfachsten Mitteln arbeitet, solch eine Rettungsdecke in seinem Werk «… hinter den Wolken …». Dieses kann im Raum der Stille der…

  • Glücksrezept

    Vor ein paar Tagen bin ich auf einen Sinnspruch gestossen, der mich nachdenklich gemacht hat. Er lautet: «Man kann nicht dankbar und unglücklich zugleich sein.» Ist ja eigentlich banal, könnte man sagen, denn wer sich im Unglück sieht, wird kaum einen Grund zur Dankbarkeit finden. Und wer sich für etwas dankbar fühlt, ist – zumindest in diesem Moment – nicht unglücklich. Es ist eine vertrackte Sache mit der Dankbarkeit. Sie wird Kindern häufig von klein auf antrainiert und zur Bedingung gemacht, um etwas zu bekommen. Mehrfach habe ich in Geschäften miterlebt, wie die Person hinter der Theke einem Kind etwas geben wollte, und die Eltern es mit der Frage «Wie…

  • Klare Rede

    Als Kind lebte ich ein paar Jahre im Walliser Dorf Täsch, und einmal erzählte der Lehrer uns während des Unterrichts die folgende Geschichte: Im Tal zwischen Täsch und Zermatt gab es ein Stück Wiese, von dem niemand genau wusste, wem es gehörte, und beide Orte stritten sich um die Eigentumsrechte. So schickten sie nach dem Richter, der dann auch von Visp heraufkam und beide Parteien auf die besagte Wiese bestellte. Am Tag des Lokaltermins ging der Dorfvorstand von Täsch frühmorgens in die Küche, holte einen Sossenlöffel aus der Schublade und steckte ihn unter seinen Hut. Aus seinem Garten nahm er eine Handvoll Erde und tat ein wenig davon in seine…

  • Mit Herz am Puls der Zeit

    «Talent: mittelmässig; Urteilsfähigkeit: mittelmässig; Klugheit: wenig; Lebenserfahrung: mittelmässig; Charakter: melancholisch, ernst» Der Mann, dem dieses nicht sehr schmeichelhafte Zeugnis ausgestellt wurde, war Petrus Claver, der in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in der neuen Welt wirkte. Mit 15 Jahren bereits entschied er sich, in den Jesuitenorden einzutreten, mit 25 Jahren zog es ihn nach Lateinamerika und schliesslich nach Cartagena in Kolumbien. Diese Stadt war damals einer der wichtigsten Umschlagplätze eines aufstrebenden Wirtschaftszweigs, nämlich des Sklavenhandels, der den aus dem Boden schiessenden überseeischen Plantagen Arbeitskräfte zuführte. In dieser Branche gab es viel Geld zu verdienen, und wie so oft blieb dabei die Mitmenschlichkeit auf der Strecke. Petrus Claver sah die…