• Verwandlung

    Fast alle Lebewesen streben nach angenehmen Zuständen und vermeiden die unangenehmen. Es ist ein sinnvolles Verhalten: Unangenehmes weist auf Bedrohung hin, vielleicht sogar Gefahr oder Tod. Angenehmes hingegen verspricht lebensförderliche Bedingungen. Bei uns Menschen ist es nicht anders. Wo mir nicht wohl ist, da halte ich mich so wenig wie möglich auf und gehe lieber dorthin, wo es mir behaglich ist und ich mich willkommen fühle. Gegenüber unseren Gefühlen verhalten wir uns meist gleich und vermeiden die unangenehmen wie etwa Wut, Angst oder Traurigkeit, indem wir uns ablenken, dagegen abschotten oder sie mithilfe von Aktivitäten oder Substanzen ausblenden. Doch trotz aller Anstrengungen holen uns diese Zustände immer wieder ein. Im…

  • Fürchte dich nicht

    Auf Halloween freut sich meine Tochter stets schon lange im Voraus. Anders als die meisten Feste im Jahr stellt dieses Brauchtum Schauerliches und Gruseliges ins Zentrum. Das Erschreckende übt eine eigenartige Faszination aus, man sieht es daran, wie grosser Beliebtheit sich Gruselfilme erfreuen. Manche halten Halloween für eine amerikanische Modeerscheinung, welche über den Atlantik nach Europa geschwappt ist. Andere glauben an vorchristliche keltische Wurzeln dieses Brauchtums. Der Name deutet auf nichts dergleichen, vielmehr auf ein christliches Fest: Er ist eine zusammengezogene Form von «All Hallows’ Eve», der Vorabend von Allerheiligen. Die Bräuche waren ursprünglich im katholischen Irland beheimatet und gelangten durch Auswanderer in die Vereinigten Staaten. Besonders Kinder lieben dieses…

  • Kostbares Geschenk

    Zurzeit besuche ich einem Kurs für Achtsamkeit und lerne dort mit anderen Teilnehmenden verschiedene Formen von Meditation, welche die Bewusstheit für eigene Körpersignale schärfen und Stress reduzieren können. Heute wurde im Kurs eine spezielle Übung angeleitet, eine Art Experiment. Jeweils zu zweit setzten wir uns zusammen, und während die eine Person eine Begebenheit aus ihrem Leben erzählte, hörte die andere Person aufmerksam zu. Nach zwei Minuten änderte sich die Anweisung: Während der erzählende Teil mit seiner Geschichte fortfahren sollte, wurde der andere aufgefordert, die Aufmerksamkeit nun auf alles andere, nur nicht auf den Erzählenden zu richten. Nach zwei weiteren Minuten wechselten die Rollen. Bei den Teilnehmenden löste die Übung so…

  • Forschen und Vertrauen

    Vor einigen Wochen besuchte ich eine Sternwarte, die auf dem Dach eines naheliegenden Schulhauses eingerichtet ist. Immer am Dienstagabend öffnet sie ihre Türen für Gäste. Dort konnte ich die Krater des Mondes mit nie zuvor erlebten Details und die Ringe des Saturns bestaunen. Stets von Neuem bin ich fasziniert vom Sternenhimmel und den unvorstellbaren Weiten des Alls. Der Blick in den Himmel hat Menschen seit jeher zum Nachdenken angeregt: Ist das Weltall unendlich? Hat es eine Grenze? Wenn ja, was befindet sich dahinter? Hat es einen Anfang und ein Ende? Was wäre davor gewesen und was würde danach sein? Solche Fragen führten zu genauerem Beobachten und zu den Naturwissenschaften. Bei…

  • Last-Minute-Buch und Luxemburgerli

    In der Reihe «Im HB erlebt» berichten Mitarbeitende aus Betrieben am Hauptbahnhof Zürich. Dem folgenden Text liegt ein Gespräch vom 23. September mit John Heidkamp, dem Filialleiter der Buchhandlung Barth, zugrunde. Ein Buch kann vieles sein, Unterhaltung und Ablenkung für die Einen, Rat und Hilfe für Andere, besonders aus der immer gut besuchten Abteilung «Besser Leben», und manchmal wird ein Buch sogar zum Gesprächsgegenüber, mit dem sich Menschen nicht mehr so alleine fühlen. Im Laden längere Gespräche mit Besuchenden zu führen ist während des Geschäftsalltags allerdings höchst selten möglich. Die Vielfalt am HB findet sich wieder bei den Leuten, welche die Buchhandlung betreten. Es gibt Begegnungen, die herausfordern, etwa wenn…